Schwerteinteilung nach Oakeshott
Dies ist ein Versuch eine Übersicht über Oakeshotts Schwertklingen-Typologie
zu geben. Oakeshott unterteilte die Schwerter in Typen. Anders als andere
Typologien (wie Petersens Vikingerschwert-Typologie, die sich allein auf die
Grifform konzentrieren.
Oakeshotts Typologie konzentriert sich auf die Klinge und ihre Funktion. Sein
System macht es einfacher das Schwert zu datieren und kombiniert mit seiner
Klassifizierung der Griffteile wird es ziemlich einfach, daß ungefähre
Alter eines Schwertes zu bestimmen.
X-Typ
Zeit:
Vikingerzeit bis ins 12. Jahrhundert
Aussehen:
Breit, mittlere Klingenlänge (durchschnitt: 80cm). Breite Hohlkehle (auch
Blutrinne genannt) über ganze Länge der Klinge, läuft erst
ca. 5 cm vor der Spitze aus. Die Klingenspitze kann spitz sein, war aber normalerweise
abgerundet.
Xa-Untertyp
Zeit:
1000 bis 1300
Aussehen:
Die Klinge ist etwas länger als beim X-Typ. Die Hohlkehle ist etwas schmaler.
XI-Typ
Zeit:
1100 bis 1175
Aussehen:
Länger und schmaler als beim X-Typ aber die Hohlkehle ist schmaler. Die
Klingenspitze ist oftmals spitz.
XIa-Untertyp
Aussehen:
Breitere und kürzere Klinge, die Hohlkehle ist aber weiterhin schmal.
XII-Typ
Zeit:
Benutzt während der ganzen Zeit des Hochmittelalters.
Aussehen:
Breit, flach und etwas spitz zulaufende Klinge.
Um es von anderen ähnlichen Schwertern zu unterscheiden:
1.bemerkbar spitz zulaufend, der Griff ist kurz (kein Anderthalbhänder).
2.Die Hohlkehle ist nicht länger als 2/3 der Klinge.
XIIa-Untertyp
Ist die typische Großschwert (Kriegsschwert)-Variation von Typ XII. Der Griff kann mit beiden Händen gefaßt werden. 1,5 bis 2kg.
Zeit:
13.und 14. Jahrhundert.
XIII-Typ
Zeit:
13. bis 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts
Aussehen:
Überwiegend parallele Schlagkanten, läuft in einer abgerundeten
Spitze aus. Der Griff ist länger als beim üblichen Einhandschwert.
Die Hohlkehle geht in etwa über die Hälfte der Klingenlänge;
normalerweise eine Hohlkehle, kann aber auch mehrere haben.
XIIIa-Untertyp
Aussehen:
Grifflänge 15 bis 25cm.
Sehr lange Klinge, 80 bis 100cm. Oft als Großschwert oder Kriegsschwert
etc. bezeichnet.
XIIIb-Untertyp
Wie Typ XIII aber mit einem kurzen Griff (Einhänder).
XIV-Typ
Zeit:
1275 bis 1340
Aussehen:
Sehr kurze Klinge, beginnt breit und verjüngt sich (normalerweise) zu
einem spitzen Ende. Die Hohlkehle geht normalerweise über ¾ der
Klingenlänge. Selten auch mehrere Hohlkehlen.
Die ersten fünf Typen sind mehr zum Schneiden/Hacken als zum Stoßen.
Mit dem Aufkommen von Plattenpanzern wurden die Schwerter steifer und geeigneter
zum Stoßen. Anstatt der Hohlkehlen und relativ parallelen Schlagkanten
wurden die Klingen stärker verjüngend mit spitzen Enden.
XV-Typ
Zeit:
Ende 13. Jahrhundert bis Beginn 16. Jahrhundert.
Aussehen:
Gerade, spitz zulaufende Schlagkanten, die in einer rautenförmigen Spitze
enden; geeignet zum Stoßen.
XVa-Untertyp
Aussehen:
Ähnlich wie Typ XV, mit einer schmaleren, schlankeren Klinge. Der Griff
viel länger, 18 bis 23 cm (manchmal 26cm).
XVI-Typ
Zeit:
Dieser Typ wurde als Antwort auf die plattenverstärkten Kettenpanzer
im frühen 14. Jahrhundert entwickelt.
Aussehen:
Die Klingen sind üblicherweise zwischen 70 und 80cm lang, mit einer kennzeichnenden
Hohlkehle, die ein bißchen länger als die halbe Klingenlänge
ist. Das untere Ende hat eine ausgeprägte Rautenform.
XVIa-Untertyp
Aussehen:
Lange, kaum verjüngende Klinge, breit am Griff und oft mit einem Verstärkungspunkt.
Die Hohlkehle ist oft ausgeprägt, über ein drittel (selten mehr
als die Hälfte) erstreckend. Der untere Teil hat einen hexagonalen Bereich.
Der Griff ist 15 bis 23cm lang und erlaubt einen Zweihandgriff.
XVII-Typ
Zeit:
1360 bis 1420
Aussehen:
Die Klinge ist lang, schmal und verjüngt sich. Die Spitze ist generell
hexagonal. Viele dieser Schwerter haben eine flache Hohlkehle im oberen viertel
der Klinge. Der Griff ist lang und erlaubt eine Zweihandführung. Diese
Schwerter waren sehr stark und konnten bis zu 2,5kg wiegen.
XVIII-Typ
Zeit:
Aussehen:
Die Klingen waren ziemlich breit (5 bis 7cm) am Griff und verjüngen sich
ästhetisch zu einer scharfen Spitze. Der Griff ist kurz (ca. 15cm) für
eine Einhandführung. Die Klingen haben eine abgeflachtes Ende, oft mit
einem ausgeprägten Grat für Klingensteifheit. Dieser Klingentyp
ist gut zum schneiden und stoßen geeignet.
XVIIIa-Untertyp (kein Bild)
Aussehen:
Dieser Typ ist sehr schmal, hat eine durchschnittliche Klingenlänge von
80cm. Was dieses Schwert vom Typ XVIII unterscheidet ist der Griff, der ca.
3cm länger ist (ca. 18cm).
XVIIIb-Untertyp
Zeit:
1450 bis 1520
Aussehen:
Die Klinge ist lang und schmal, spitz zulaufend. Und wie bei den anderen Typen
dieser Schwertausführungen, hat es eine abflachend rautenförmige
Spitze.
XVIIIc-Untertyp (kein Bild)
Wie alle Schwerter dieses Typs, hat es eine abflachende rautenförmige Spitze. Es hat eine breite, ca. 85cm lange Klinge. Der Griff kann ein- oder zweihändig gefaßt werden.
XIX-Typ
Zeit:
Beginn des 15. Jahrhunderts.
Aussehen:
Dieser Typ hat eine breite, flache Klinge, deren Schneiden parallel verlaufen
und plötzlich in einer scharfen Spitze enden. Es hat eine schmale Hohlkehle
im oberen Drittel der Klinge.
Die Spitze ist hexagonal, die Klinge ist flach mit abgeflachten Schneiden.
Es ist für Einhandführung konzipiert.
XX-Typ
Zeit:
14. und 15. Jahrhundert.
Aussehen:
Diese Schwerter sind Anderthalbhänder, wie Typ XIIIa. Die breiten Klingen
haben fast parallele Schneiden, die sich allmählich zu einer Spitze verjüngen.
Die Klinge hat eine Hohlkehle über mehr als die Hälfte der Klinge
und zwei parallele Hohlkehlen im oberen Viertel der Klinge.
XXa-Untertyp
Aussehen:
Dieser Untertyp hat eine weniger breite Klinge, die zu einem ziemlich scharfen,
spitzen Ende ausläuft.
XXI-Typ
Zeit:
Spätes 15. Jahrhundert.
Aussehen:
Der Griff entspricht dem eines Einhänders.
Die Klinge verjüngt sich allmählich zu einem spitzen Ende. Normalerweise
hat die Klinge ein paar breite Hohlkehlen im oberen Bereich der Klinge oder
zwei Hohlkehlen über fast die gesamte Länge der Klinge.
XXII-Typ
Zeit:
Ende des 15. Jahrhunderts.
Aussehen:
Breite, flache Klinge. Die Schneiden verjüngen sich ausgewogen zu einem
spitzen Ende. Es hat zwei kurze, tiefe, nah beieinander liegende Hohlkehlen
unterhalb des Griffs.
Quellen:
Ewart Oakeshott: The Sword in the Age of Chivlary (Boydell & Brewer, 1964,
1994)
Ewart Oakeshott: Records of the Medieval Sword (Boydell & Brewer, 1991)