Pfeile
Aufbau der Pfeile
Die üblichen Pfeile bestehen aus Pfeilschaft, Befiederung und geschmiedeter
Spitze aus Metall. Daneben können Pfeilspitzen auch aus anderen Materialien
gefertigt sein oder eine andere Form haben.
Pfeile sind durchweg für einen bestimmten Bogentyp gefertigt. Also es
muß die Auszugsweite des Bogens in der Pfeillänge und die Abzugsenergie
in der Pfeildicke berücksichtigt werden. Im allgemeinen sind Pfeile zwischen
60 cm und 1 Meter lang. Die Länge eines Pfeils hängt von der Größe
des benutzten Bogens ab. Dies bedeutet also auch, daß ein Pfeil für
einen Kurzbogen nicht vernünftig auf einem Langbogen verschossen werden
kann und umgekehrt.
Auch muß der Schaft eines Pfeils für einen Bogen mit einer Abzugsenergie
von 40 Kilogramm deutlich stabiler sein als für einen Bogen mit einer
Abzugsenergie von 5 Kilogramm.
Die Pfeilschäfte werden meist aus Eschen- oder Birkenholz hergestellt.
Gute mittelalterliche Kriegspfeile haben einen Barreled, einen Pfeilschaft,
der sich an beiden Enden verjüngt und gute Flugeigenschaften hat. Eine
Kerbe (Nock) im Ende des Pfeils hält diesen auf der Sehne. Das Versehen
des Schafts mit Naturfedern nennt man Befiedern. Je nach Pfeil und Verwendungszweck
gibt es Federn in unterschiedlichen Längen. Die Befiederung dient immer
dazu, den Pfeilflug zu stabilisieren.
In der Regel werden die Schäfte mit zwei oder drei Federn befiedert,
die koaxial zu dem Schaft angebracht sind und in einem gleichmäßigen
Winkel und mit einem gleichmäßigen Abstand zur Nock auf den Pfeil
aufgeklebt oder mit einem spiralig aufgewickelten Faden fixiert werden.
Die Leitfeder ist der Teil der Befiederung, der im rechten Winkel zu der Nockkerbe
aufgesetzt ist. Dadurch erhält der Pfeil eine aerodynamisch relativ stabile
Flugbahn. Wenn die Federn statt dessen diagonal angebracht werden, dreht sich
der Peil im Flug, was seine Flugbahn noch stabiler macht, da Abweichungen
durch ein Ungleichgewicht des Pfeiles auf diese Weise ausgeglichen werden.
Am häufigsten werden Gänse-, Raben- und Papageienfedern für
die Fiederung verwendet, wenn auch gelegentlich gepreßtes Papier oder
Leder benutzt wird. Bei der sogenannten Flu-Flu Befiederung wird der Schaft
in der Regel mit sechs Naturfedern von etwa 10 cm Länge versehen, um
seine Flugweite zu reduzieren. In dieser Art befiederte Pfeile werden primär
zum Jagen von Vögeln eingesetzt.
Pfeilspitzen gibt es aus Stein, Knochen, Holz oder Eisen. Die Pfeilspitzen
aus Metall werden aus Eisen geschmiedet und nicht gehärtet, damit sie
beim Aufprall nicht abbrechen. Zur Schäftung gibt es zwei Typen, nämlich
Spitzen mit Angel und Spitzen mit Tülle. Spitzen mit Angel sind leichter
zu schmieden, werden in das Pfeilende eingesetzt und mit Pech verklebt. Danach
wird das Pfeilende mit Band oder Draht umwickelt und auch mit Pech verklebt.
Bei Spitzen mit Tülle wird das Pfeilende in die Tülle eingepaßt
und dann mit Pech verklebt.
Pfeile werden in einem Köcher aufbewahrt, der entweder am Körper
oder am Sattel getragen oder direkt am Bogen montiert wird. Ein Bogenschütze
führt gewöhnlich zwei Dutzend Pfeile mit sich. Im Krieg werden Schützeneinheiten
von speziellen Pfeilträgern mit weiteren Geschossen versorgt. Es ist
natürlich möglich, Pfeile mit verschiedenen Giften zu präparieren.
Flugpfeile sind leicht, da sie keine schwere Spitze besitzen. Sie sind für
Schüsse über größere Entfernungen oder zur Jagd gedacht.
Die meisten dieser Pfeile, die sich leicht selbst herstellen lassen, bestehen
aus Eschen- oder Birkenholz. Dieser leichte Pfeil mit Eisenspitze stellt das
normale und am meisten benutzte Geschoß für Bögen dar.
Die einfachste und üblichste Form der Pfeilspitze ist die einer Mandel,
rund und länglich, manchmal auch rautenförmig, das kommt auf das
verwendete Material an. Pfeile mit solchen Spitzen sind für die Jagd
gedacht. Natürlich gibt es auch Leute, die Flugpfeile mit Widerhaken
benutzen oder mit Flugpfeilen in den Krieg ziehen.
Flugpfeile
Ein Flugpfeil aber ist nicht dazu da, widerliche Wunden zu reißen,
sondern er soll das Opfer auf der Jagd sauber töten und danach wieder
zu benutzen sein. Ohne Widerhaken kann man den Pfeil aus dem Tier (oder aus
dem Baum oder Erdreich, wenn man daneben geschossen hat) problemlos herausziehen.
Kein vernünftiger Jäger wird auf die Idee kommen, sich mit großen
Mengen von Pfeilen zu beladen, von denen er jeden nur ein einziges Mal benutzt.
So billig sind gute Pfeile schließlich auch nicht. Außerdem finden
es die wenigsten Leute sonderlich appetitanregend, wenn ihr frisch erlegter
Hasenbraten leider beim Entfernen des Pfeils zu Gulasch zerrissen worden ist,
und ein mehrere Finger durchmessendes Loch im neuen Pelzmantel gilt auch kaum
als sonderlich schmückend.
Es gibt auch einfache Jagdpfeile mit angespitztem Pfeilschaft (ohne extra
Pfeilspitze, meist über Feuer gehärtet), die leicht selbst hergestellt
werden können und vor allem gegen Kleinwild (Vögel, Hasen etc.)
eingesetzt werden. Diese Pfeile verursachen kaum Schaden und prallen von Metallrüstungen
wirkungslos ab. Sie zersplittern häufig beim Aufprall auf eine harte
Oberfläche und dienen speziell dem Einsatz bei der Jagd. Im echten Kampf
können sie bestenfalls einen Kompromiß darstellen.
Kriegspfeile
Kriegspfeile sind schwerere Pfeile mit einer geringeren Reichweite als Flugpfeile.
Sie besitzen oft eine schwere und breite Spitze, daher verursachen sie mehr
Schaden. Die Pfeilspitzen bestehen aus Stahl und sind ziemlich scharf, damit
sie Rüstungen durchdringen können.
Kriegspfeile werden in der Schlacht eingesetzt. Sie sind oft mit Widerhaken
ausgestattet. Das Wiederverwerten von benutzten Pfeilen ist im Krieg nicht
so wichtig, es hat sowieso kaum jemand die Zeit, sie einzusammeln. Aber wenn
man den Gegner schon nicht getötet hat, dann sollte er den Pfeil immerhin
im Fleisch stecken haben und möglichst kampfunfähig sein.
Einen mit Widerhaken versehenen Pfeil herauszuziehen ist eine sehr unangenehme
und gefährliche Angelegenheit Oft reißt man damit eine Wunde, die
noch mal genauso schlimm ist wie die, die der Pfeiltreffer verursacht hat.
Manchmal ist es sogar besser, den Pfeil auf der anderen Seite hinauszustoßen,
weil das weniger schlimm ist, als ihn herauszuziehen. Und wenn man den Pfeil
zunächst besser steckenläßt, dann schmerzt und behindert er
einen bei jeder Bewegung.
Eigentlich sollte man solche Pfeile überhaupt nur von einem Kundigen
(Arzt oder Feldscher) entfernen lassen. Die Gefahr von Verletzungen durch
das Herausziehen ist einfach zu groß. Außerdem kann die Spitze
abbrechen und bleibt dann irgendwo im Körper stecken. Dann geht der Ärger
erst so richtig los.
Es gibt die unterschiedlichsten Formen von Pfeilen mit Widerhaken, einfache
V-Form, doppelte V-Form, mit und ohne gewellter Spitze usw. Die Menschen entwickeln
eine erstaunliche Phantasie. wenn es darum geht, anderen Pein zu bereiten.
Breitspitzenpfeile sind Pfeile mit einer lanzettenförmigen Universalpfeilspitze
mit einer Länge von ca. 85 mm plus einer Tülle von ca. 45 mm Länge,
einer Breite von ca. 15 mm und einer Dicke von ca 2,5 mm. Auf der einen Seite
ist ein Mittelgrad ausgeschmiedet, die andere Seite ist flach (läßt
sich nicht anders schmieden, aber man kann die flache Seite entsprechend symmetrisch
anschleifen). Die Schmiedezeit beträgt ca. 20 bis 30 Minuten und ein
Handabzug der Schneiden mit Stein dauert über eine Stunde. Die Breitspitze
ist also durchaus ein teures Objekt, mit dem man sorgfältig umgehen sollte
um sie mehrfach verwenden zu können. Dafür ist der verursachte Schaden
entsprechend höher.
Brandpfeile
Ein Brandpfeil ist ein beliebiger Pfeil, der unterhalb der Spitze mit einem
Lumpen aus Hanf (oder ein Reisig- bzw. Strohbündel), welcher in eine
brennbare pechhaltige oder schwerölige Flüssigkeit getaucht wurde,
umwickelt ist. Jeder Flugpfeil kann so mit geringem Aufwand in einen Brandpfeil
verwandelt werden.
Der Lappen wird angezündet, bevor der Pfeil verschossen wird; er brennt
nach dem Aufschlag auch einige Zeit weiter. Brennende Pfeile können brennbares
Material in Brand setzen, und sie sind eben dazu gedacht. Man kann sie aber
auch des nachts als Signal verwenden.
Der Brandpfeil ist jedoch etwas unzuverlässig, und es besteht jeweils
die Möglichkeit sowohl beim Abschuß als auch beim Aufschlag, daß
das Feuer verlöscht. Außerdem ist seine Flugbahn wegen des zusätzlichen
Gewichts, der ungleichmäßigen Anbringung des Brandkörpers
und des hohen Luftwiderstandes instabil.
Es wird kaum gelingen, das Tuch wirklich gut an dem Pfeil zu befestigen. Erstens
darf die Befestigung nicht zu früh verbrennen, so daß das Tuch
schon unterwegs den Halt verliert und irgendwo anders landet als der Pfeil,
zweitens muß es möglichst gleichmäßig angebracht werden,
da jede Veränderung der Ausgewogenheit und des Schwerpunktes die Flugbahn
eines Pfeils einigermaßen unberechenbar macht.
Schon allein der Moment, in dem der Pfeil von der Sehne schnellt, ist eine
Situation, die nur eine wirklich gründliche Befestigung übersteht.
Deswegen gibt es spezielle Brandpfeile, die wirklich nur dafür da sind.
Hinter der Spitze, die gerade lang genug ist, um in Holz oder Leder steckenzubleiben,
aber kaum eine tödliche Verwundung verursachen kann, ist der Pfeil in
eine Art rundes Körbchen aus Metall aufgespaltet, in dem der getränkte
Stoff oder auch Zunder einigermaßen sicher und ausgewogen untergebracht
werden kann.
Diese speziellen Brandpfeile sind zwar wesentlich günstiger zu handhaben
als die improvisierten Brandsätze, aber es läßt sich nicht
vermeiden, daß sie in Reichweite und Zielgenauigkeit unter der eines
guten Jagd- oder Kriegspfeiles liegen. Es ist nicht besonders leicht, mit
improvisierten Brandpfeilen umzugehen. Die Reichweite solcher Projektile ist
gegenüber anderen Pfeilen reduziert und die Flugbahn sehr schwer vorauszubestimmen.
Giftpfeile
Giftpfeile können beliebige Pfeile mit verschiedenen Spitzen sein, die
mit einem Gift präpariert sind. Sie bringen das Gift in die Wunde, und
so gelangt es direkt ins Blut. Meist werden die Pfeilspitzen erst unmittelbar
vor dem Schuß mit Gift bestrichen oder in ein Giftfläschchen getaucht,
damit die Substanz ihre Wirkung nicht verliert.
Vergiftete Pfeilspitzen stecken oft auch in einer sogenannten Pfeilschutzhülle
aus Leder, in der sich das Gift befindet und frisch bleibt. Die Pfeilschutzhülle
wird erst kurz vor dem Auflegen des Pfeils abgenommen. Obwohl Pfeil und Bogen
weltweit Verbreitung gefunden haben, benutzten im europäischen Mittelalter
nur Wenige vergiftete Pfeilspitzen.
Betäubungspfeile
Der Betäubungspfeil, der vor allem bei der Kleinwild- und Vogeljagd
eingesetzt wird, hat eine stumpfe Spitze, die oft in einem umgekehrten Kegel
oder einer Kugel aus lederumwickelten Metall, Holz oder Ton endet. Wird ein
Vogel vom Pfeil getroffen, so fällt er oft nur betäubt zu Boden,
wo er in einen Käfig oder Sack gesteckt werden kann. Im normalen Kampf
verursacht dieser Pfeil nur gegen ungeschützte Körperteile Schaden.
Allenfalls bei einem Kopftreffer ohne Helm kommt es zu Benommenheit oder Bewußtlosigkeit.
Eine Pfeilspitze mit einer vorne flachen Spitze aus Metall nennt man auch
Bluntspitze. Aber besonders scharfschützentauglich sind solche Pfeile
nicht, da sie arg kopflastig sind. Und die Dosierung ist auch nicht ganz einfach.
Sie sind zwar stumpf, aber bei kurzen Entfernungen ist der Aufprall sehr hart,
bei weiten Entfernungen eher schwach. Die Reichweite von stumpfen Pfeilen
ist geringer als die von herkömmlichen.
Kettenbrecherpfeil
Der Kettenbrecherpfeil wird von Leuten eingesetzt, deren Gegner Kettenrüstungen tragen. Die Stabilität solcher Rüstungen liegt einfach in der Masse der einzelnen Kettenglieder, aus denen sich die Rüstung zusammensetzt. Ein Pfeil, der eine möglichst kleine, dünne Spitze hat, trifft im Idealfall nur auf einem einzelnen solchen Ring und kann ihn deswegen problemlos durchdringen, während schon ein herkömmlicher Kriegspfeil viel zu breit dafür ist. Die Verwundungen, die ein solcher Pfeil schlägt, sind wie bei einem Flugpfeil, dafür durchschlägt er aber gerade Kettenrüstungen als seien sie gar nicht da.
Panzerbrecherpfeil
Der Panzerbrecher ist ein Pfeil, dessen Spitze (Pfriemspitze) besonders gehärtet
ist, um auch einen Plattenpanzer durchstoßen zu können, wenn er
genau trifft. Damit die Wucht des Pfeils auf einen sehr kleinen Punkt konzentriert
wird, ist die Pfeilspitze sehr schmal und ihre Form zylindrisch, wie bei einem
Bohrer, einer langen Nadel oder einen dünnen Vierkantbolzen.
Die typische Panzerbrecher-Pfeilspitze besteht aus einem ca. 65 mm langen
und 6 mm dicken Vierkant plus einer ca. 55 mm langen Tülle. Diese Spitze
ist in ungefähr 10 Minuten geschmiedet und in weiteren 10 Minuten mit
einem Stein per Handabzug angespitzt. Pfeile mit speziell gehärteter
Spitze sind zwar nicht billig, aber mitunter sehr wirkungsvoll, denn sie können
selbst massive Rüstungen oder Schilde durchschlagen. Schon manch ein
gut gerüsteter Ritter hat geglaubt, daß die Pfeile ihm nicht viel
anhaben könnten, bis plötzlich so ein Projektil quer durch den Schild
mitten in seine panzerte Brust gefahren ist.
Singende Pfeile
Bei singenden Pfeilen hat die bauchige Pfeilspitze einen oder mehrere Kanäle oder Löcher, durch die der Flugwind hindurchstreichen und dabei pfeifende Töne erzeugen kann, die auch aus einiger Entfernung noch gut zu hören sind. Solche Pfeile können z.B. als Warnsignal eingesetzt werden, oder aber um den Gegner einzuschüchtern. Auch Nachrichten werden gern so verschossen, damit der Pfeil die Aufmerksamkeit des Empfängers erregt. Im einfachsten Fall ist das Geräusch ein Pfeifen, aber es gibt auch allerlei andere Varianten. Von einem tiefen Brummen bis zu mehrstimmigen Klängen gibt es die ausgefallensten Sachen.
Sichelpfeil
Die Spitze des Gabel- oder Sichelpfeils ist eine nach vorn geöffnete sichelförmige Klinge, die im Sichelbogen scharf geschliffen ist. Die Federn sind so angebracht, daß der Pfeil nicht rotiert, was zwar seine Flugbahn instabiler macht und die Reichweite verkürzt, aber dafür sogt, daß der Pfeil sein Ziel im richtigen Klingenwinkel trifft. Der Pfeil dringt weniger tief ein als ein Flugpfeil, erzeugt aber einen breiten Schnitt, was vor allem am Hals verheerend sein kann. Durch die breite Trefferfläche ist der Pfeil gegen Rüstungen nahezu wirkungslos. Solche Pfeile eignen sich vor allem für die Jagd auf Kleinwild. In Erzählungen hört man immer wieder davon, daß mit solchen sichelförmigen Spitzen Seile durchschossen werden können, da diese sich in der Sichelbucht fingen. Dies ist aber nur schwer vorstellbar, denn dazu müßte das Seil sehr straff gespannt sein, der Pfeil mit großer Wucht abgeschossen werden und genau treffen. Und selbst dann ist es überaus fraglich, ob die Masse des Pfeils ausreicht, das nachgiebige Seil zu zerschneiden.
Spatelpfeile
Der Spatelpfeil ist eine Abart des Sichelpfeils besitzt eine spatelförmige Spitze, die einer kleinen Axtklinge mit einer geraden Schnittfläche gleicht. Ansonsten ähnelt er dem Sichelpfeil.
Nachrichtenpfeile
Pfeile, mit denen Nachrichten verschossen werden können, sind an sich
kein dummer Gedanke, aber wie sich die Leute solche Pfeile im einzelnen vorstellen,
ist schon abenteuerlich. Die Idee, einen hohlen Pfeil anzufertigen, in den
man dann ein zusammengerolltes Dokument hineinstecken kann, ist besonders
absurd.
Wer versuchsweise ein Stück Pergament, es muß gar nicht sehr groß
sein, zusammenrollt, wird selbst mit geschickten Fingern niemals eine wirklich
dünne Rolle daraus bekommen. Ein Pfeil, der dick genug ist, damit so
eine Rolle hineinpaßt, wird schon ein richtiger Knüppel. Und wenn
er noch dazu leicht ist, weil er hohl ist, wird er sich kaum vernünftig
verschießen lassen.
Es funktioniert auch nicht, einfach an einen herkömmlichen Pfeil ein
Stück Schnur zu knoten, an dem dann das Pergament hängt. In etwa
der Hälfte der Fälle zerreißt das Pergament schon beim Abschießen,
manchmal löst es sich auch erst während des Fluges. Und selbst wenn
es das alles aushält, dann ist es immer noch ein Glücksspiel, wo
der Pfeil ankommt. Schließlich sollen solche Botschaften ja weiter als
nur ein paar Schritt weit fliegen.
Man kann auch ein Schriftstück direkt um den Pfeilschaft wickeln. Das
ist schon etwas vielversprechender, aber trotzdem muß auch das sehr
gründlich gemacht werden. damit es hält. Andererseits braucht man
dazu keinen speziellen Pfeil, so etwas kann man mit jedem Pfeil machen.
Wirklich genial ist nur eine Variante. Man schreibt die Botschaft direkt auf
den Pfeil. Entweder, indem man Buchstaben in den Schaft schnitzt, oder aber,
wenn es schnell gehen soll, nimmt man vorgefertigte, zum Beispiel solche mit
verschiedenfarbigen Federn. Solche Codes müssen natürlich irgendwie
verabredet sein. Dafür können sie von Uneingeweihten auch nicht
entschlüsselt werden.