Armbrüste
Armbrüste zählen bereits zu den echten Schußwaffen, denn
sie verschießen ihre Projektile aus eigener Kraft, ohne jeden Einsatz
von körperlicher Stärke des Schützen, der die Waffe nur auslösen
muß. Das Laden kann allerdings durchaus ein Kraftakt werden.
Eine Armbrust ist ein Bogen, der quer auf einem hölzernen Schaft befestigt
ist. Dieser Schaft wird Säule genannt und dient als Griff und als Halterung
für den Bolzen. Der quer zur Säule angebrachte Bogen besteht zumeist
aus Eschen- oder Eibenholz, oft in mehreren Lagen, oder im 16. Jahrhundert
aus pergamentüberzogenem Rohr und Fischbein (Walknochen), während
heutige Armbrüste einen Stahlbogen besitzen.
Die Armbrust verschießt Bolzen, die in eine Führungsrinne auf dem
Schaft eingelegt werden. Beim Laden einer Armbrust wird die dicke Sehne aus
verdrilltem Hanf so weit zurückgezogen, bis sie in einer Nuß am
Griff einrastet. Die drehbare Nuß, die in die Säule eingelassen
ist, hält die Sehne fest.
Die Stärke eines Mannes reicht aus, um den Bogen einer leichten Armbrust
bis zum Einrasten zu spannen. Größere Armbrüste können
mit der bloßen Hand allerdings nicht gespannt werden, und bei mittleren
und bei schwereren Armbrüsten mit einem stärkeren Bogen benötigt
man mechanische Unterstützung.
Gezielt wird durch das Anlegen der Armbrust an die Wange, dann wird das Ziel
an der Säule entlang anvisiert. Wenn der Abzugbügel, der in die
Nuß greift, betätigt wird, dreht sich die Nuß, die Sehne
löst sich aus ihr und schnellt durch die Kraft des sich entspannenden
Bogens nach vorn. Dabei fährt sie vor die flache Rückseite des Bolzens
und reißt diesen mit sich.
Der Trick bei der Armbrust besteht darin, den relativen kleinen Weg, den die
Sehne gespannt werden kann (wodurch die Armbrust klein und kompakt im Vergleich
zum Bogen ist), durch eine um so größere Zugkraft zu kompensieren,
und mit Hilfe raffinierter mechanischer Vorrichtungen wie z.B. Flaschenzüge,
oder durch Hebelkraft, noch zu steigern, so daß die Wucht einer schweren
Armbrust größer ist als die eines Pfeils, wenn man einmal von einem
sehr guten Langbogen absieht.
Die Geschwindigkeit und damit die Wucht des Armbrustbolzens nimmt, da er eher
gedrungen, kleiner und schwerer als ein Pfeil ist, stärker als beim Pfeil
ab, obwohl der Armbrustbolzen weiter fliegt. Die stärksten Armbrüste
schleudern einen schweren Bolzen von 150 g Gewicht bis zu 400 Meter weit.
Effizient bleibt er in einer Entfernung von immerhin 140 bis 160 Metern, weshalb
bei spätmittelalterlichen Stadtmauern die Türme genau diesen Abstand
hatten, damit die Verteidigung durch Armbrustschützen gesichert war.
Der Bolzen besitzt nur dann eine gute Durchschlagskraft gegen Rüstungen,
wenn er möglichst senkrecht auf sein Ziel auftrifft, sonst gleitet er
leicht ab.
Die Armbrust war die erste Waffe, deren Wirkung nicht mehr allein auf Stärke
und Gewandtheit des Kriegers beruhte, wie bei Schwert und Bogen. Außerdem
hatte sie den Vorteil, daß sie längere Zeit gespannt bleiben konnte
und man das Geschoß nicht festhalten mußte, da der Bolzen auf
dem Schaft ruhte. Im Gegensatz zu den bis dahin bekannten Waffen ersetzte
hier raffinierte Technik etwaige körperliche Nachteile des Schützen,
und sie war damit die erste rein mechanische Waffe. Sie leitete damit auch
den späteren Siegeszug der Feuerwaffen ein.
Weil das Armbrustschießen keine besonderen körperlichen Fähigkeiten
erforderte (das Schießen, nicht das Spannen), von jedermann schnell
erlernt werden konnte (im Gegensatz z.B. zum Bogen), und man sich, ähnlich
wie bei einer Feuerwaffe, nur auf das Zielen und die Schußbahn konzentrieren
muß, wurde sie von der Obrigkeit des Mittelalters als heimtückische
Waffe verurteilt, denn mit ihr konnte ein gemeiner Mann plötzlich einem
Ritter gefährlich werden.
Im Laterankonzil von 1139 wurde der Gebrauch der Armbrust von der Kirche unter
Androhung der Exkommunikation verboten, und ihr Einsatz wurde nur gegen Ungläubige
und Ketzer zugelassen. In England wurde die Armbrust im 13. Jahrhundert sogar
in der Magna Charta verboten.
Dies alles änderte jedoch nichts an ihrer Beliebtheit, denn das Verbot
nutzte nichts, weil man seine Einhaltung nicht erzwingen konnte, und bald
gab es spezielle Söldnereinheiten, die als Armbrustschützen von
den Kriegsherren der damaligen Zeit angeheuert wurden. In Böhmen schlugen
die Hussiten Anfang des 15. Jahrhunderts deutsche Ritter mit ihren Armbrüsten
vernichtend. Es war der erste größere Schußwaffeneinsatz
in der Geschichte.
Man kann zwar unter Wasser keine Bögen verwenden, wohl aber Armbrüste,
denn die Spannung, die von der Waffe erzeugt wird, überwindet den Wasserwiderstand,
obgleich die Waffe so nur eine sehr kurze effektive Reichweite besitzt. Heutige
Schußharpunen mit Gummizug arbeiten ähnlich.
Je mehr die Armbrust mit mechanischen Teilen ausgestattet ist, desto teurer
ist sie, und um so schwerer kann sie beschafft werden. Teure Armbrüste
verfügen oft über eine Sicherung, die einen unabsichtlichen Schuß
bei gespannter Armbrust verhindert. Dadurch kann eine Armbrust längere
Zeit schußbereit gehalten werden, aber nicht über Tage, da Bogen
und Sehne sonst darunter leiden und die Waffe langsam ihre Wucht verliert.
Obwohl die Armbrust auf kurze Distanz eine bessere Schußgenauigkeit
und eine größere Durchschlagskraft als ein Langbogen besitzt, konnte
sie diese Waffe nie verdrängen. Die schweren Bolzen haben eine viel geringere
effektive als tatsächliche Reichweite, und die Schußfolge des Bogens
ist etwa vier- bis sechsmal besser. Ein Armbrustschütze wird daher gegen
einen Langbogenschützen wohl meist den Kürzeren ziehen.
Durch ihre Zielgenauigkeit und einfache Handhabung konnte die Armbrust lange
Zeit noch neben den primitiven Handfeuerwaffen bestehen, die noch langsamer
zu laden und unsicherer waren und anfangs auch nicht so weit schossen.
Die Armbrust wurde schon im 12. Jahrhundert v. u. Z. in China eingesetzt,
und im 5. Jahrhundert v. u. Z. war die leichte Armbrust in China die Standardwaffe
von ganzen Truppengattungen. In Europa wurde sie jedoch erst im 10. bis 16.
Jahrhundert als Weiterentwicklung des Handbogens üblich. Die Bezeichnung
Armbrust (auch Armborst) stammt von der römischen Bezeichnung arcuballista
(Bogenwurfmaschine).
Damit nun ein Armbrustschütze die richtige Kraft zum Spannen seiner Waffe
entwickeln kann, braucht er gute Verpflegung (die Palastwache am Buckingham
Palast heißt heute noch Beefeater). Gute Verpflegung kostet Geld. Weil
nun die Soldaten einer Burg freie Kost und Logis hatten, machte sich dieser
Kostenfaktor bemerkbar, und ein Burgherr konnte statt einem Armbrustschützen
später 10 Musketiere unterhalten, die weniger kräftig sein durften.
Leichte Armbrust
Die leichte Armbrust (engl.: Light Crossbow, franz.: Léger Arbalète)
heißt korrekt Ein-Fuß-Armbrust. Diese Bezeichnung geht auf die
Länge der Bolzen (hier ca. 30 cm) zurück. Die leichte Armbrust wird
mit einem hölzernen, stahlverstärkten oder stählernen Griff
gefertigt. Sie läßt sich aufgrund ihrer relativ geringen Größe
leicht unter wallenden Gewändern wie Überwürfen oder Roben
verbergen.
Sie wird mit beiden Händen abgefeuert, notfalls geht dies jedoch auch
mit nur einer Hand. Die Waffe kann so bequem vom Pferd aus verwendet werden,
doch gespannt werden kann sie nur, wenn sie eine mechanische Spannhilfe besitzt
und das Pferd dabei stillsteht. Normalerweise wird die leichte Armbrust jedoch
ohne Spannhilfe gefertigt.
Bei dieser Variante ist am vorderen Ende der Armbrust ein Trittbügel
montiert, in den ein Fuß gestellt werden kann. Am anderen Ende ist die
Sehne der Armbrust am Gürtel des Schützen eingehakt, wodurch sie
festgehalten wird. Dann drückt der Schütze mit dem Fuß den
Armbrustschaft nach unten und hilft mit beiden Händen nach. Weil die
Sehne im Gürtelhaken festgehalten wird, wird sie durch die Bewegung des
Schafts nach unten gespannt. Diese Art von Armbrust kann natürlich nur
im Stehen gespannt werden.
Eine teurere Variante wird mit Hilfe eines wegen seiner Form "Geißfuß"
genannten Hebels gespannt. Dazu greift ein Doppelhaken, der an einem Hebel
angebracht ist, in die Sehne. Der Hebel, der an der Säule an beiden Seiten
gelagert ist und nach dem Spannen abgenommen werden kann, besteht aus den
beiden in Scharnieren beweglichen sogenannten Krappen, die über zwei
Knebel an beiden Seiten der Säule entlanglaufen. Gespannt wird die Waffe
durch Umlegen des Hebelarms. Dieser wird nach hinten zum Schaftende hin gedrückt,
und damit die Sehne gespannt. Diese Armbrust kann auch von Reitern gespannt
werden (das Pferd muß beim Spannen aber stillstehen).
Das Spannen einer leichten Armbrust erfordert ca. 15 Sekunden. Die Abzugskraft
liegt bei ca. 80 bis 180 Kilogramm. Die leichte Armbrust gibt es als Stegreif-Armbrust
und als Jagdarmbrust mit Schaftbacke (Schulterstütze). Bei der Stegreif-Armbrust
besteht das Ende der Waffe aus einem Stock unter dem sich der Auslösebügel
befindet.
Die mittelschwere Armbrust verschießt Bolzen von ca. 45 cm Länge,
weshalb man sie auch als Anderthalb-Fuß-Armbrust bezeichnet. Sie sind
eigentlich fast immer mit einer mechanischen Spannhilfe versehen, da sie sonst
höchstens von einem Gewichtheber gespannt werden könnte.
Es gibt die preiswerte Variante mit dem "Geißfuß" genannten
Spannhebel, etwas teurer ist die Schraubenarmbrust. Diese wird über eine
lange Schraube gespannt, die längs dem Schaft verläuft und am hinteren
Ende in einer fest montierten Mutter gelagert ist. Wird die Schraube mit Hilfe
einer Kurbel gedreht, so läuft die Schraube nach hinten und damit auch
die Sehne, die am Ende der Schraube eingehakt ist. Durch das Gewinde läßt
sich eine verhältnismäßig hohe Zugkraft auf die Sehne legen.
Eine andere Variante besteht darin, daß die Sehne über eine Kurbel,
die mit einem Zahnrad verbunden ist, gespannt wird. Das Zahnrad bewegt eine
Zahnstange, an der die Sehne befestigt ist, nach hinten (ähnlich wie
zuvor die feste Mutter die bewegliche Schraube). Eine Sperre läßt
das Zahnrad auf der Zahnstange nur nach hinten laufen.
Um das Spannen zu erleichtern, besitzt auch die mittlere Armbrust vorn einen
Trittbügel, in den der Schütze seinen Fuß stellen kann. Zum
Schießen benötigt man beide Hände oder zumindest die Auflage
des Schaftes auf dem anderen Arm (z.B. beim Reiten). Beide Kurbel-Armbrüste
können auch zu Pferd gespannt werden. Das Spannen einer mittleren Armbrust
erfordert ca. 30 Sekunden und liefert eine Abschußenergie von ca. 100
bis 350 Kilogramm.
Schwere Armbrust
Die schwere Armbrust (engl.: Heavy Crossbow, franz.: Lourd Arbalète)
bezeichnet man als Zwei-Fuß-Armbrust, da die Bolzen etwa 60 cm (knapp
2 Fuß) lang sind. Sie wird mit Hilfe einer Winde mit Seilzügen
wie ein Flaschenzug, der seitlich an der Armbrust angebracht ist, beidhändig
über eine lange Kurbel gespannt. Dabei wird die Armbrust mit dem Fuß
über einen Trittbügel am Kopfende festgehalten. Dadurch kann eine
sehr große Kraft übertragen werden.
Die sogenannte englische Winde ist ebenfalls eine Art Flaschenzug, der auf
die Säule der Armbrust aufgesteckt wird. Die Sehne wird in die doppelten
Spannhaken am oberen Radgehäuse eingelegt und durch beidhändiges
Drehen der beiden auf einer Welle sitzenden Kurbeln über Seile gespannt.
Die sogenannte deutsche Winde arbeitet mit einer Zahnstange anstelle von Seilen.
Diese technische Neuerung tauchte im 14. Jahrhundert auf.
Weil der Flaschenzug jedoch einen langen Schaft erfordert, ist die schwere
Armbrust für einen Reiter zu schwer und zu unhandlich. Sie muß
beim Schießen mit beiden Händen festgehalten oder aufgelegt werden.
Im Kampf oder bei einem Sturz kann zudem der Flaschenzugmechanismus sehr leicht
beschädigt oder funktionsuntüchtig werden.
Das Spannen erfordert wegen des Flaschenzugmechanismus etwa 40 Sekunden. Weil
der Spannvorgang viel Zeit kostet, werden solche Armbrüste vor allem
zur Jagd oder nur für den ersten, weittragenden Schuß im Kampf,
hauptsächlich zur Burgenverteidigung, verwendet.
Diese Waffe entwickelt bereits einen nicht zu unterschätzenden Rückschlag,
denn die schwere Armbrust hat mit ihrer Abschußenergie von ca. 400 bis
850 Kilogramm eine enorme Durchschlagskraft, so daß mit dieser Geschoßenergie
(87,5 bis 116 Joule) auf einer Kampfentfernung von 50 bis 200 Meter ein Harnisch
oder Helm mühelos durchschlagen werden konnte.
Allerdings ist dies kein Wunder an Geschoßenergie denn mit einem Revolver
44.Magnum und einem 6 Zoll-Lauf erreicht man eine kinetische Energie von 1.000
Joule, und ein Geschoß aus einem amerikanischen Polizeirevolver vom
Typ 38 Special kommt noch auf eine Anfangsgeschoßenergie von 360 Joule.
Allerdings braucht man in Deutschland für Rohrwaffen mit einer Geschoßenergie
von über 4,5 Joule einen Waffenberechtigungsschein, für eine Armbrust
jedoch nicht. Aber 87,5 Joule bei einer Abzugskraft von 400 Kilogramm, einem
Bolzen von 70 Gramm und einer Geschoßgeschwindigkeit (v0) von 50 Meter
pro Sekunde sind schon ganz beachtlich und genügt als Mordinstrument
allemal (Auch das ist keine Aufforderung).
Schützenarmbrust oder Scharfschützenarmbrust
Die Schützenarmbrust oder Scharfschützenarmbrust (engl.: Sniper
Crossbow, franz.: Arbalète des Tireur) ist eine sehr schwere, aber
noch relativ kompakt gebaute Armbrust mit extrem hoher Reichweite. Ihr Schaft
ist sehr lang, während der Bogen nur die Breite einer schweren Armbrust
besitzt, aber sehr dick ist und nach dem Verfahren der Kompositbauweise hergestellt
wurde.
Die Schützenarmbrust kann nur über einen komplizierten Mechanismus
mit einer extrem langen Kurbel über feinübersetzten Zahnrädern
mit einer Winde gespannt werden, die auf die Waffe aufgesetzt wird. Ein feines
Visier macht die Waffe zusätzlich extrem teuer, aber sehr zielgenau.
Auf kurze Distanzen besitzt sie eine verheerende Durchschlagskraft, aber sie
trägt die Zwei-Fuß-Bolzen sehr weit. Manche Modelle lassen sich
zerlegen, um leichter transportiert werden zu können. In der Regel ist
ihre Spitze auf einem Dreibein mit Kugelgelenk montiert, um das präzise
Zielen zu erleichtern. Diese Waffe wurde gern von Attentätern verwendet,
fand sich aber auch auf Burgmauern auf Lafetten montiert, wo Scharfschützen
versuchten, feindliche Offiziere eines angreifenden Heeres auf größere
Distanz gezielt auszuschalten.
Das Nachladen dauert eine Minute. Die Schützenarmbrust auf Lafette schießt
präziser als eine in der Hand gehaltene oder auf dem Dreibein abgestützte
Armbrust. Der Nachteil ist allerdings die Bedienungszeit, denn man braucht
länger, um die Lafette jeweils auf das Ziel auszurichten.
An Lafetten gibt es zwei Typen. Die Drehkranzlafette ist ein fest montiertes,
einbeiniges Stativ mit einem Drehkranz und einem Neigungsgelenk. Auf diesem
Stativ ist nun die schwere Armbrust montiert und kann um 360 Grad gedreht
und um 90 Grad (-45 Grad bis 45 Grad) geschwenkt werden. Denkbar ist so eine
Lafette auf Befestigungsanlagen, Belagerungsmaschinen, Kriegsschiffen, im
Mastkorb von Piratenschiffen (um den gegnerischen Steuermann gezielt auszuschalten)
usw.
Die Schlittenlafette besteht aus einem Schlitten (der als Rucksackgestell
getragen werden kann) und einem Neigungsgelenk. Auf dieser Schlittenlafette
kann die Schützenarmbrust montiert und von einem dahinter liegendem Schützen
bedient werden. Diese Lafette kann man bei mobilen Scharfschützen und
Attentätern finden. Dazu wird die Armbrust geladen, aus der Deckung geschoben,
ausgerichtet, geschossen und wieder in der Deckung geladen. Wer die MG-Lafette
der heutigen Jägertruppe kennt, kann sich eine gute Vorstellung von der
Schlittenlafette machen.
Steinschleuder
Die Steinschleuder (engl.: Handballista, franz.: Main Balliste), auch Balläste,
Handballiste, Schnepper oder Kugelarmbrust genannt, ist eine leichte Armbrust
aus dem Anfang des 16. Jahrhundert, deren Form einer Armbrust für Bolzen
gleicht. Im Gegensatz zu dieser befindet sich in der Sehnenmitte eine Lederkappe.
Mit dieser Waffe werden Steine oder Metallkugeln verschossen.
Dieser Armbrusttyp ist eher ein Sportgerät und Jagdwaffe als eine Kriegswaffe
und dient mehr zur Vogeljagd oder dazu, etwas zu zertrümmern oder jemanden
zu betäuben. Ihre Wirkung gleicht der einer Schleuder, doch wird ihre
längere Ladezeit durch genaueres Zielen ausgeglichen, denn dieser Armbrusttyp
hat eine verbesserte Zieleinrichtung und eine Backenstütze. Die Zieleinrichtung
besteht vorn aus einer Gabel aus zwei senkrecht stehenden Zapfen zwischen
denen eine justierbare Perle aufgehängt ist und hinten aus einer rechteckigen
Platte mit einer Reihe von Bohrungen als Sehlöcher.