Schaukampfwaffen
Wählt die Waffen
Aussehen, historisches Vorbild, Handgeschmiedet, Stabilität, Gewicht,
Preiswert... bestimmt alles Punkte die auch voneinander abhängig sind
aber auch vor dem Kauf beachtet werden wollen.
Hier meine Gedanken zu diesen Punkten, wobei ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit
und Richtigkeit erhebe:
Preiswert:
Der Preis eines Schwertes ca. im Jahr 800 ohne Schwertscheide betrug drei Kühe. Eine heutige Milchkuh wird laut Finanzamt mit 750 silberumrandete Goldtaler (Euro ;-) ) bewertet. Also wäre ein Preis von 2250 Euro für ein Schwert angemessen. Allerdings würde sich heute niemand mit der Qualität der damaligen Schwerter zufrieden geben (das ist nicht abwertend zu verstehen, damals war die Technologie halt noch nicht so weit). Mit etwas Suchen und Glück bekommt man ein Schaukampfschwert ab 300 goldumrandeten Sielbertalern.
Aussehen:
Das muß jeder für sich selber entscheiden. Für den Schaukampf würde ich aber von hochglanzpolierten Schwertern abraten; sieht spätestens nach dem zweiten Kampf nicht mehr schön aus. Natürlich gab es auch im Mittelalter glänzende, prunkvolle Schwerter, diese wurden aber für Zeremonien und als Statussymbol verwendet.
historisches Vorbild:
Die gibt es bestimmt, aber wer kann schon wissen, ob es nicht auch ganz andere Schwertformen gab, z.B. nach persönlichen Wünschen für einen Fürsten hergestellt, welches von den Archäologen (noch) nicht gefunden wurde.
Handgeschmiedet:
Immer wieder lese ich von handgeschmiedeten Klingen für ab 200 goldumrandeten
Sielbertalern. In der Schweiz gibt es einen Schmied der von Hand (mit maschinellen
Hammer) Klingen aus gefaltetem Stahl herstellt. Er benötigt für
ein Schwert zwei Wochen, den Preis dafür möchte ich mir nicht vorstellen...
Also laßt Euch keinen Bären aufbinden, meistens sind die Klingen
aus Federstahl und der ist mit Sicherheit nicht handgeschmiedet.
Stabilität:
Immer wieder sehe ich Schwerter, bei denen der Knauf auf ein Gewinde aufgeschraubt
ist. Wenn der Knauf einen kräftigen Schlag abbekommt kann er Euch um
die Ohren fliegen (die Gewindestangen sind nicht auf Scherkräfte ausgelegt).
Falls die Klinge auch an dieser Gewindestange befestigt ist, kann mit ihr
das gleiche passieren. Diese Schwerter sind aus meiner Sicht nicht schaukampftauglich.
Das Geheimnis einer guten Klinge ist, daß sie nicht zu weich ist damit
Schneide nicht sofort tiefe Scharten bekommt; aber sie darf auch nicht zu
hart sein, da sonst Bruchgefahr besteht.
Die meisten Schaukampfschwerter sind wahrscheinlich aus Federstahl. Meiner
Meinung nach hat dieser zwei unangenehme Eigenschaften, nähmlich das
Aussehen, die Klinge läßt sich stark biegen (sieht für mein
Empfinden merkwürdig aus) und auch der Klang beim Aufeinandertreffen
ist in meinen Ohren nicht angenehm, wenn er auch wahrscheinlich dem Klang
damaliger Schwerter sehr nahe kommt.
Gewicht:
2,8 kg oder 2,3kg? Kein großer Unterschied? Doch!!! Nach fünf
Minuten Kampf werdet Ihr den Unterschied kennen!
Das Schwert muß zu mir passen. Was nützt mir das schönste
Schwert, wenn ich es im Schaukampf nicht beherrschen kann. Abraten würde
ich aus eigener Erfahrung von kopflastigen Schwertern, d.h. ein Schwert bei
dem der Schwerpunkt weit vor der Parierstange liegt. Zur Zeit habe ich zwar
so ein Schwert, aber mein nächstes Schwert wird mit Sicherheit den Schwerpunkt
in oder sehr nahe an der Parierstange haben.
Ich hoffe meine Überlegungen helfen Euch dabei, daß für Euch richtige Schwert auszuwählen.
Schaukampftauglich
Eine Schaukampfklinge sollte mindestens eine Schlagkante von 3mm haben. Bei
dünnerer Schlagkante wird die Gefahr bei einem Treffer größer
und es bilden sich auch schneller Grate und Scharten, an denen man sich und
andere "gut" verletzen kann. Diese Grate müssen auch regelmäßig
entfernt werden. Wie ein Schwert nach einem Kampf aussehen kann, ist gut in
dem Film Gladiator in der Schluß-Kampf-Szene zu sehen. Sollte Euch jemand
ein Schwert verkaufen wollen, das diese Grate angeblich nicht bekommt, stimmt
das entweder nicht oder das Material ist so hart, das es leicht brechen kann.
Das diese Grate immer entstehen kann man besser verstehen, wenn man einmal
nachts gefochten hat: die Schwerter glühen teilweise an den getroffenen
Stellen.
Auch sollte die Spitze eine Rundung ungefähr entsprechend eines 5-Cent-Stücks
haben.
Zu dem schon oben genannten zur Stabilität sollte die Parierstange auch
nicht geklebt oder gelötet sein, bei einem kräftigen Schlag schützt
sie Euch eventuell nicht mehr. Auch Parierstangen, die einen riesigen Spalt
zur Klinge aufweisen, können meines Erachtens nicht wirklich fest sein.
Und demnächts werde ich Schaukampfschwerter bauen und verkaufen...